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Königin Thomyris

Projektart

Rekonstruktion

Material

Öl auf Leinwand

Maße

121 x 144,5 cm

Das Gemälde stammt von einem unbekannten Künstler und ist eine Kopie von Peter Paul Rubens (1577-1640) Gemälde Königin Thomyris mit dem Kopf des Cyrus. Als Teil des Masterstudiums an der Universität Oslo habe ich einen Ausschnitt des Gemäldes rekonstruiert. Ziel war es die Maltechnik des Künstlers zu verstehen und zu veranschaulichen, wie sich Farben im Laufe der Zeit verändern können.

Der rekonstruierte Ausschnitt zeigt die Beine eines Mannes auf der rechten Seite des Motives. Die Wahl fiel auf diesen Bereich, da es aussah, als sei das Blau der Strümpfe von einem grauen Schleier bedeckt. Was war die Ursache des Phänomens? Waren die originalen Farbschichten beschädigt? Handelte es sich um Retuschen oder Schmutz, der entfernt werden konnte? Und: wie sahen die Strümpfe aus, als sie neugemalt waren?

Die unebene Oberfläche der Strümpfe deutet darauf hin, dass ein grobkörniges blaues Pigment verwendet wurde, wie z.B. Azurit, Ultramarin oder Smalte. Diese Pigmente dürfen bei der Farbherstellung nicht zu fein gerieben werden, da sie sonst ihre Farbintensität verlieren. Mittels Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) konnte der Grundstoff Kobalt nachgewiesen werden, der ein wichtiger Bestandteil von Smalte ist. Um die Farbschichten eingehender zu studieren, wurde eine mikroskopische Probe entnommen, in Kunstharz gegossen und geschliffen. Der sogenannte Querschliff wurde mittels Hellfeldmikroskopie untersucht. Unter 200-facher Vergrößerung wurde deutlich, dass die oberste blaue Farbschicht aus relativ großen, scharfkantigen Partikeln besteht – ein Aussehen, das charakteristisch ist für Smalte.

Die Kombination verschiedener Analysemethoden ermöglichte die Bestimmung von Smalte in der obersten Malschicht der Strümpfe. Smalte ist dafür bekannt sich im Laufe der Zeit drastisch verändern zu können, so dass aus einem kräftigen Blau nicht selten ein krustiges Braun oder Grau wird. Bildnerische Gestaltungsmittel wie Licht und Schatten können dadurch verlorengehen und die Lesbarkeit des Gemäldes beeinträchtigen. Somit lässt sich auch das heutige „schleierhafte“ Aussehen der Strümpfe erklären.

Farbveränderungen im Pigment Smalte sind leider irreversibel und der ursprüngliche Farbton kann durch restauratorische Maßnahmen nicht wiederhergestellt werden. Jedoch können gemalte oder digitale Rekonstruktionen veranschaulichen, wie ein Gemälde ursprünglich ausgesehen haben mag.

Zusammen mit meiner Kommilitonin Vilde Marie Dalåsen habe ich einen Artikel über die Farbveränderungen im Pigment Smalte veröffentlicht (Paragone, Ausgabe 2013-3, Seite 6-11).

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