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Die Menagerie

Projektart

Kaltdoublierung

Material

Öl auf Leinwand

Im Restaurierungszentrum Stichting Restauratie Atelier Limburg (SRAL) war ich Teil eines vierköpfigen Teams, das unter der Leitung von Jos van Och fünf großformatige Gemälde von Aart Schouman (1710-1792) restaurierte. Wir arbeiteten in einer gläsernen Werkstatt im benachbarten Bonnefanten Museum und stellten das Restaurierungsprojekt regelmäßig interessierten Besuchern vor.

Aart Schouman war ein sehr erfolgreicher und vielseitiger Maler, der für seine Tieraquarelle, vor allem die exotischer Vögel, geschätzt wurde. Außerdem war Schouman als Dekorationsmaler tätig. Ein schönes Beispiel dafür ist Die Menagerie von Prinz Wilhelm V. Die Gemälde wurden von Prinz Wilhelm V von Oranien-Nassau (1748-1806) in Auftrag gegeben und waren für einen Raum im Stadhouderlijk Kwartier in Den Haag bestimmt. Dargestellt ist die private Sammlung exotischer Tiere von Prinz Wilhelm V inmitten einer weitläufigen Landschaft. Das Ensemble ist wahrscheinlich die einzige, noch vollständig erhaltene Raumausschmückung Schoumans, die es in den Niederlanden gibt.

Die Menagerie wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt in den Palast Huis ten Bosch überführt, wo die Gemälde zusammengerollt und -gefaltet auf dem Dachboden verstaubten, bis sie 1975 wiederentdeckt wurden. Die unsachgemäße Lagerung der Gemälde führte zu umfangreichen Schäden in den Malschichten und der Leinwand, sodass sie restauriert werden mussten, bevor sie im Palast Huis ten Bosch ausgestellt werden konnten.

2015 befand sich Die Menagerie wieder in einem schlechten Zustand: im Zuge der letzten Restaurierung waren zur Stabilisierung Leinwände an die Rückseiten der Gemälde geklebt worden. Diese sogenannte Doublierung hatte im Laufe der Jahre an Stabilität verloren, was zu ausgeprägten Dellen führte. Zudem war der Firnis vergilbt und die Retuschen waren dunkler als die originalen Malschichten. Dies beeinträchtigte sowohl die strukturelle Stabilität als auch die Lesbarkeit der Gemälde.

Die erneute Restaurierung beinhaltete die Entfernung der Doublierung und, da die originalen Leinwände viele Löcher und Risse hatten, die Anbringung einer neuen, sowohl leichteren als auch stabileren Doublierung. Jos van Och entwickelte für das Projekt eine neue Variante der Kaltdoublierung, die ich später auf dem Conserving Canvas Symposium an der Yale University in New Haven im Oktober 2019 vorgestellt habe.

Außerdem wurden der vergilbte Firnis und die nachgedunkelten Retuschen sorgfältig entfernt. Fehlstellen konnten anhand vorhandener Aquarelle rekonstruiert werden, sodass sie wieder näher am Original waren.

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